Einsatzbericht: Ehemaliger Bahnhof von Arnstein in Flammen
Acht Personen verletzt und eine 48-jährige Frau tot geborgen

Am Donnerstag, 31.10.2002, um 18:36 Uhr teilte eine Anwohnerin aus Arnstein der Polizei Karlstadt
über Notruf mit, dass dort der ehemalige Bahnhof brenne. Von den zwölf im geschädigten Objekt
wohnhaft gemeldeten Personen sind derzeit fünf, darunter zwei Kinder im Alter von zwei und sieben
Jahren, sowie eine 83-jährige Frau, in Krankenhäusern in Würzburg und Nürnberg in Behandlung.
Auch die dreiköpfige Familie des Betreibers eines Billard-Salons im Erdgeschoss wurde verletzt und
wird in einem Krankenhaus ärztlich versorgt. Die 48jährige Bewohnerin einer Wohnung im dritten Stock
wird nach wie vor vermisst. In dem Gebäude sind sechs Wohnungen untergebracht. Alle anderen
Anwohner konnten sich in Sicherheit bringen. Über den Gesundheitszustand der acht verletzten
Personen liegen der Polizei zur Zeit keine näheren Erkenntnisse vor.

Nach dem Einsturz mehrerer Geschossdecken und eines Teils einer Außenwand gilt das Gebäude als
einsturzgefährdet und kann derzeit nicht betreten werden. Die Feuerwehr Arnstein hat eine Brandwache
eingerichtet. Die Polizei geht derzeit von einer Gasexplosion im ersten Stock aus und hat den gesamten
Brandort beschlagnahmt.
Momentan sind ein Experte des Bayerischen Landeskriminalamtes und Beamte der Kriminalpolizei
Würzburg vor Ort, um den Unfallhergang und die Unglücksursache zu ermitteln. Die Einsatzkräfte
meldeten, dass Fensterrahmen etwa 50 Meter weit vom Gebäude entfernt liegen. Das dreistöckige
Gebäude stand voll in Flammen.
Die 48jährige Bewohnerin wird nach wie vor vermisst. Eine erneute Nachsuche, die sich aufgrund der
akuten Einsturzgefahr des Gebäudes für die Rettungskräfte als äußerst schwierig und sehr riskant
erweist, verlief bislang (1.11. / 13.30 Uhr) ergebnislos. Der Einsatz von Rettungssuchhunden brachte
keinerlei Erfolg. Auch mit einem Korb an einem Kran lies man sich in das Gebäude durch das Dach
ab, um nach der Frau zu suchen.
Seitens der Bahn wurde um 18:43 Uhr die Bahnlinie Schweinfurt/Gemünden komplett gesperrt. Die
Strecke dient ausschließlich dem Gütertransport. Die Kriminalpolizei Würzburg ist vor Ort und hat die
weiteren Ermittlungen, insbesondere zur Brandursache, übernommen.
Zur Bewältigung der Lage waren zehn Wehren mit ca. 180 Kräften im Einsatz, das BRK war mit 40
Helfern und drei Notärzten vor Ort. Nach der Frau wurde am Morgen des 1. November mit einem
Suchhund im Gebäude gesucht.

1. November 2002 / 20:00 Uhr
Nach wie vor wird nach einer 48jährigen Bewohnerin im abgebrannten Haus gesucht. Man wird nun
versuchen das Haus teilweise abzutragen. Hierzu wurde das THW Karlstadt und das THW Würzburg
alarmiert. Als erstes will man in eine Seite des Hauses ein Loch herausarbeiten, um von unten in die
eingestürzte Zwischendecke schauen zu können.
Die Arbeiten am Objekt gestalten sich als schwierig. Die Suche wurde am 01.11.02, gegen 23.15 Uhr
ergebnislos eingestellt. Sie wird im Laufe des Samstag Vormittag nach Eintreffen von geeignetem
Bergungsmaterial wieder aufgenommen.

2. November 2002 / 20:00 Uhr
Am heutigen Samstag (02.11.02) gingen die Ermittlungen der Kripo Würzburg zur Brandursache und
zur Suche nach der vermißten Person weiter.
Im Laufe des Nachmittages wurde im Dachgeschoß des abgebrannten Hauses die Leiche einer
weiblichen Person aufgefunden. Momentan geht die Kripo davon aus, daß es sich um die vermißte
48-jährige Frau handelt. Die genaue Identität kann jedoch erst im Zuge einer Obduktion festgestellt
werden.
Die Brandursache ist weiterhin unklar.
Nach Auskunft der Deutschen Bahn AG kann die Bahnstrecke Schweinfurt-Gemünden eingeschränkt
wieder genutzt werden.

4. November 2002
Tote obduziert
Wie bereits gemeldet, wurde am Samstag Nachmittag im Dachgeschoss des ehemaligen Bahnhofes
von Arnstein eine weibliche Leiche aufgefunden. Diese wurde heute (4. November 2002) im Institut für
Rechtsmedizin in Würzburg obduziert. Es handelt sich demzufolge um die 48-jährige Wohnungsinhaberin.
Die 83-Jährige wird nach wie vor in einer Spezialklinik in Nürnberg ärztlich versorgt.
Bei dem ausgebrannten Gebäude besteht Einsturzgefahr. Ein Betreten zur Überprüfung der Gasleitungen
und -thermen kann daher noch nicht erfolgen. Über das weitere Vorgehen wird in den nächsten Tagen
entschieden.

5. November 2002
Nach Erkenntnissen der Polizei befindet sich die 83-Jährige nach wie vor in einem kritischen Zustand.
Sie wird in einer Spezialklinik in Nürnberg behandelt. Die übrigen Verletzten konnten zwischenzeitlich
das Krankenhaus wieder verlassen. Es waren dies: ein 40-jähriger Mann, seine 38 Jahre alte Frau und
deren Kinder, zwei Mädchen, 2 und 7 Jahre. Weiterhin ein Ehepaar, 55 und 46 Jahre alt und deren
17-jährige Tochter.

8. November 2002
In das ausgebrannte Bahnhofsgebäude in Arnstein wurde in der Nacht zum Freitag (8. November 2002)
eingebrochen. Unbekannte Täter entfernten eine Verschalung an der Rückseite des Gebäudes. Ob
etwas entwendet wurde, konnte bisher noch nicht festgestellt werden.
Es muß nochmals darauf hingwiesen werden, dass das Brandobjekt polizeilich sichergestellt ist.
Zudem besteht erhebliche Einsturzgefahr und somit Lenbensgefahr. Entsprechende Hinweisschilder
befinden sich auch an der Absprerrung.

25. November 2002
Wie mehrfach berichtet, war es am 31. Oktober, gegen 18.35 Uhr, zu einer folgenschweren Explosion
im ehemaligen Bahnhof von Arnstein gekommen. Eine 48 jahre alte Frau kam dabei ums Leben, acht
Personen wurden verletzt, darunter eine 83-Jährige schwer. Die Rentnerin war in einer Nürnberger
Spezialklinik behandelt worden. Sie ist am 23.11.2002. ihren schweren Verletzungen erlegen.
Bezüglich der Explosionsursache kann noch immer keine endgültige Aussage getroffen werden.
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